Beitragvon moni130 » 04 Jan 2006 09:47:31
Hallo ANKJ,
soooo unterschiedlich kann die Bewertung von Eindrücken sein. Dass die spezielle Sprue-Sprechstunde Freitag Mittag stattfindet, eigentlich zu einer Zeit, zu der andere Uni-Mitarbeiter bzw. Angestellte im öffentlichen Dienst tatsächlich schon die Wochenendfreizeit ansteuern, das ist schon aus dem Internet zu entnehmen. Folglich erwarte ich nicht die volle Besetzung. Eine Stunde pro Woche steht zur Verfügung, um die Problemfälle aus einem sehr weiten Einzugsbereich aufzufangen. Da wird nicht um den heißen Brei geredet, sondern jemand, der sich wirklich mit Zöliakie auskennt, mit hunderten von Fällen konfrontiert ist, kommt sicherlich schneller auf den Punkt, als andere Ärzte denen man bisher begegnet ist. Ich möchte Dir nicht zu nahe treten und Dir nichts unterstellen. Aber ich habe in einer anderen Diskussion eine Meldung (07 Nov 2005 21:44:42) gefunden, nach der sich Deine Schleimhaut auch nach zwei Jahren noch nicht vollständig erholt hat. Genau das deutet eigentlich schon auf Diätfehler hin!
Der Arzt hat bei Dir noch andere Untersuchungen vorgenommen, obwohl das wahrscheinlich nicht direkt für diese Sprechstunde vorgesehen ist. Ich jedenfalls habe das mit der Sprue-Sprechstunde so verstanden, dass von dort aus die Weichen gestellt werden für weitere Untersuchungen, für die man sich dann halt noch mal in die Uni-Klinik oder zu einem anderen geeigneten Arzt begeben muß.
Zugegeben, auch ich habe den Arzt bei der ersten Begegnung nicht gerade als gemütliche Plaudertasche erlebt. Trotzdem wurde in meinem Fall die Sache tatsächlich auf den Punkt gebracht. Nachdem ich signalisiert hatte, dass es mir nichts ausmachen würde, für die nötigen Untersuchungen wieder nach Erlangen zu kommen, wurden im Expresstempo Termine ausgehandelt und Ansprechpartner benannt. Nachdem einige Wochen später alle Untersuchungen abgeschlossen waren und der Bericht vorlag, wurde deutlich, dass dieser Arzt mir genauer zugehört hatte als je ein Arzt zuvor. Bei späteren telefonischen Kontakten war auch nichts von der anfänglichen Hektik zu spüren, die vielleicht tatsächlich etwas mit dem Termin der Sprue-Sprechstunde zu tun hat.
Ich jedenfalls bin SEHR froh, dass ich mich, nach viel Überwindung, überhaupt noch mal einen Arzt mit meinen uralten Geschichten zu konfrontieren, an die Sprue-Sprechstunde in Erlangen gewandt habe. Das hat mir nicht nur Sicherheit für meinen Weg durch ein gf Leben gebracht, sondern auch die Gewißheit, dass dort offenbar doch etwas genauer hingeschaut wird, als es bei all den Ärzten der Fall war, die zuvor die Chance hatten zu ergründen, was bei mir Sache ist, denn es gab außer der Sprue noch mehrere weitere neue und z.T. sehr wichtige Befunde.
Ich kann gut verstehen, dass in dieser Sprechstunde keine Schmusewolle angeboten wird, denn es gibt tatsächlich Fälle, in denen Zurückhaltung angesagt ist. Fälle, in denen jemand mit eindeutiger Zöli-Diagnose sich gerne dann an die gf Ernährung hält, wenn damit Aufmerksamkeit zu erregen ist, sich sonst aber gerne mal aus dem normalen Bäckereisortiment bedient. Und wenn das Gewicht und die Blutwerte mal wieder zu schlecht sind, dann wird halt wieder eine Krankenhauseinweisung fällig ... Leider ist auch das Realität. Ich möchte nicht wissen, wie viele solche Fälle von hilflosen Hausärzten in die Sprue-Sprechstunde überwiesen werden und dann ihrerseits nerven und dem Arzt die Zeit stehlen, anstatt die Diät ernst zu nehmen. Bitte, verstehe dies nicht als Spekulation, dass es bei Dir so sein könnte, es ist lediglich die Schilderung einer Seite der Zöli-Medaille, die uns, die wir uns hier im Forum betätigen, wahrscheinlich völlig fremd ist, die aber zwangsläufig auch auf das Verhalten von Ärzten Einfluß hat.
Viele Grüße
Moni